Sicher vor der Kamera sprechen

Inhalte

Weitere Beiträge

Sicher vor der Kamera sprechen

Sicher vor der Kamera sprechen – scheint zuerst sehr einfach, doch wenn du selbst vor der Kamera steht, merkst du: das ist alles andere, aber nicht einfach!

Jeder ist irgendwann „das erste Mal“ vor einer Kamera. Nur wenige Menschen sind als Entertainer geboren oder sind mit einer so festen Selbstsicherheit & Selbstbewusstsein ausgestattet, dass ein „erstes Mal“ vor der Kamera stehen, kein Problem darstellt.

Auch wenn du bereits ein paar mal vor der Kamera gestanden bist, könnte dieser Beitrag dir den ein oder anderen Tipp bieten, wie du beim nächsten Dreh dich besser vorbereiten kannst.

Woher kommt deine Nervosität?

Zuerst solltest du dich damit beschäftigen, warum du dich vor der Kamera unsicher fühlst. Wenn schon allein der Gedanke daran, dir Sorgenfalten bereitet, solltest du dir erst recht Gedanken darüber machen.

Denn wenn du weißt, warum du dich vor der Kamera unsicher fühlst, kannst du gezielt daran arbeiten und die unten folgenden Tipps besser annehmen und umsetzen.

In diesem Sinne sollten wir uns erstmal bewusst werden:
Ja, warum fühle ich mich vor der Kamera nervös und unwohl.

Woran könnte dies liegen? Falls dir ad-hoc nichts einfällt, gibt es hier einige klassische Gründe, die eine Nervosität und Unsicherheit vor der Kamera verursachen.

Angst vor dem Kontrollverlust

Grund:

Du weißt nicht, was beim Dreh passiert. Vielleicht weißt du, wo, wie und wann gedreht wird. Vielleicht kennst du bereits das Setting (dein Büro?). Dir fehlt der Rahmen, etwas was du dir vorstellen kannst.

Lösungsansatz:

Frag aktiv vorher nach. Ob du alleine vor der Kamera bist, sitzt, stehst, wie das Set aussehen könnte bis hin ob vielleicht Kollegen auch dabei sind (und dich mental unterstützen).
Allein das hilft mir ungemein, wenn ich mir vorstellen kann, wo der Dreh stattfindet und WIE ich dahin komme.

Wenn du dann vor der Kamera bist, lass dir erklären, was passiert währende der Aufnahme.
Wird die Filmcrew / der Kameramann etwas Bestimmtes machen?
Worauf solltest du achten? Was solltest du vermeiden? Was wird dann mit den Aufnahmen passieren?

Unsicherheit bei der Selbstdarstellung

Grund:

Wir wissen: Wir sind weder Angelina Jolie noch Jonny Depp. Wir sind keine perfekten Schauspieler, dennoch stecken wir unsere Anforderungen in der Kameraperformance genauso hoch - oder orientieren wir uns daran.
Allerdings weißt du nicht, wie du dich vor der Kamera am besten präsentierst. Vielleicht machst du dich vor oder während dem Dreh dich absolut verrückt wohin, mit deinen Händen, wie du dich hinstellen sollst - damit du ja so toll rüberkommst wie Schauspieler oder Moderator XYZ.

Lösungsansatz:

Erstmal vergleiche dich nicht mit denen. Die haben auch lange dafür geübt, machen dies beruflich und überhaupt haben die um einiges mehr Erfahrung als du, der / die gerade zum ersten Mal vor der Kamera steht.

Damit du dein Gedankenkarussell stoppst, nimm dir vorab die Zeit und beschäftige dich mit dem Thema Körpersprache und Mimik.

Übe auch vor dem Spiegel (dazu kommen wir auch gleich). Ehrlich, das hilft ungemein, wenn du dich darauf so vorbereitest und dein Mindset darauf einstellst: Du bist du und nicht Jonny Depp. 

Ansonsten bestehe beim Dreh auf klare Anweisungen der Filmcrew. Die sollten bereits Erfahrungen mit Kamera unerfahrenen Menschen haben und dir Anweisungen geben können, wie du dich am besten hinstellst, wie du dich bewegen kannst usw.

Das Problem mit dem eigenen Selbstbild / „ich schämen“

Grund & Lösungsansatz:

Dieses Problem trifft nicht nur primär auf Frauen zu. Jeder findet sich zu dick / groß / dünn / klein / schiefe Zähne usw. Keiner ist perfekt. Wir sind es gewohnt, durch die Medien überall perfekte Menschen zu sehen.

Wie in dem Grund vorher: Du bist kein Schauspieler oder Moderator. Du bist kein gephotoshoppte Werbefigur. Du bist du.

In dem Moment, wenn die Zuschauer dich sehen, werden sie sich eher darauf konzentrieren, was du wie sagst und tust, als wie du aussiehst. Wahrscheinlich fällt denen deine Sorge um XYZ nicht mal auf.
Ich weiß, das ist so einfach dahingesagt. Dieses Problem kenne ich persönlich auch. Ich versuche dies auszublenden und mich darauf zu konzentrieren, was ich sagen soll und wie ich mich dabei gebe.

Vielleicht gibt es auch andere Gründe, warum du dich vor der Kamera unwohl fühlst. Das ist vollkommen normal. Die übrigen Lösungsansätze sind Tipps.  Jeder hat seine individuelle Lösung dafür oder die Art wie er/sie damit umgehen kann.


Wichtig ist: Beschäftige dich damit vor deinem Dreh. Das hilft nicht nur dir, sondern auch den Menschen hinter der Kamera und natürlich das Endergebnis des Videos.

Nun kommen wir zu den eigentlichen Tipps, die dir helfen deine Nervosität und deine Unsicherheit vor der Kamera zu nehmen oder zumindest zu mindern:

Übe vor einer Kamera

Zwei verschiedene Kamerabeispiele Professionelle Kamera und Smartphonekamera

Denn wie nahezu alles im Leben: Je öfter du etwas machst, desto routinierter wirst du darin und besser.

Siehe diesen Tipp als Game / Spiel:
Level 1: Der Spiegel – da siehst du dich direkt und kannst “trocken üben”
Level 2: Vor deiner Handykamera/Webcam/Urlaubskamera AUSGESCHALTET – jetzt wird es langsam ernst. Du gewöhnst dich daran in eine Linse zu sprechen.
Level 3: Die Kamera EINGESCHALTET – jetzt entsteht das Gefühl (wenn auch nicht zu 100% wie am Set) und du kannst es spüren, üben und danach anschauen und dich reflektieren…

Dieses “Spiel” baut dich so auf, dass du damit nicht nur deinen Text / Stichpunkte üben kannst, sondern auch das Gefühl hast vor einer aktiven Kamera zu stehen. Denn auch wenn es “nur die Handykamera ist” – du weißt: Das Ding nimmt dich gerade auf. Und genau das möchtest du üben und deine Nervosität in den Griff bekommen.

sei authentisch!

Aus eigener Erfahrung: Niemand ist authentischer als wenn man sich selbst gibt und nicht gekünstelt jemand anderes zu sein scheint.
Wie bereits oben geschrieben: Du bist nicht Jonny Depp. Du bist nicht Angelina Jolie oder sonst wer. Du bist am besten du. Das Original.

Sobald du anfängst, dich zu verstellen, wirkt das sich sofort auf deine Authentizität aus. Und spätestens bei der x-ten Aufnahme schwankt dieses Gerüst.

Zumal es zum Teil dein Bewusstsein / Unterbewusstsein im Konflikt stellt – im Hintergrund rattert was in deinem Gehirn. Zack – du bist nicht voll bei der Sache und es wirkt sich direkt auf deine Aufnahme aus und es ist schlichtweg anstrengend. – Was dich noch nervöser macht, da deine Gedanken zusätzlich zum “Ich bin nervös wegen der Kamera” mit einem “Ich bin nervös, dass die Leute merken ich verstelle mich gerade hier”.


Lass es. Sei du selbst. Belaste dich nicht zusätzlich. Das wirkt am sympathischsten und am natürlichsten.

Bitte mal Durchatmen & pause machen

Ja, ich gebe es zu: wenn ich nervös bin, dann rattere ich auch gern alles schnell runter. Wie bei einer Prüfung kommen alle Worte in deinem Kopf heraus wie aus der Pistole geschossen.


Einerseits führt das schnell zu Fehlern, andererseits erweckt es den Eindruck, du willst etwas verkaufen, als dein Wissen weiterzugeben.

Daher ein Tipp, den ich selbst auch mir immer wieder ins Bewusstsein einprägen muss: Pausen einbauen. Langsam und deutlich sprechen.
Das bringt einerseits deinen Puls runter, andererseits wirkt es Selbstbewusster und Intelligenter.  (Hier ist ein interessanter Artikel dazu, der dies bestätigt!)

Ein wichtiger Hinweis von einer Person hinter der Kamera:
Bitte vor und nach der Aufnahme eine Atempause einlegen.
Denn oft heißt es “Aufnahme läuft” und sofort reden die Menschen los. Da haben wir kein Material vorher zum Schneiden. Dasselbe gilt auch für “Aufnahme endet”. 
Denn da verlässt der ein oder andere sofort das Set – und uns fehlt auch Material zum schneiden.

fühl dich wohl in deiner Kleidung

Kleider machen Leute – ein wohl bekannter Satz.

Wichtig ist es, dass du ein Outfit wählst, was einerseits zum Thema des Dreh passt und andererseits worin du dich wohlfühlst. 

Damit meine ich besonders, dass es dich nicht einengt, dich in deiner Bewegungsmöglichkeiten nicht einschränkt, es nicht juckt, kratzt oder ähnliches. Oder viel schlimmer: Du Dich schämst!

Beispielsweise bei einem „Geschäftlichen Dreh“: Wenn du als Frau keinen engen Rock tragen möchtest. Nimm eine Hose. 

Bitte achte darauf, dass deine Kleidung keine kleinen Muster beinhaltet oder grelle Farben. Die Kleidungsfarbe sollte optisch zu dir passen. Wenn du eine sehr helle Hautfarbe hast, vermeide helle Beige töne oder weiße Kleidung.

Generell geht dunkelgrau oder Schwarz immer.

Zwei Frauen mit Beigen und Weißen Outfit Kleidung

Gute Kleiderwahl : Bequem & schlicht!

Ein kariertes Hemd für Männer

Schlechte Kleiderwahl: Ganz kleines Muster.

kurz zusammengefasst

Nervös vor der Kamera zu sein oder sich Unsicher dabei fühlen – vor allem beim ersten Mal – ist vollkommen okay. Es ist nichts, wofür du dich schämen musst.

Daher beschäftige dich aktiv vorher mit dem Gründen woher diese Nervosität kommt und bereite dich auf die Aufnahme vor.

Ganz wichtig: Nobody is perfekt!